Jahresrückblick 2022: Leben, um zu lernen

Wenn ein neues Jahr startet, fühle ich mich meist so hin- und hergerissen zwischen Vorfreude und verzagtem Abwarte-Modus. Wird es besser als das letzte Jahr? Wird es irgendwelche Katastrophen geben, von denen ich jetzt noch keinen blassen Schimmer habe? Werde ich gesund bleiben? Was macht der geplante Lottogewinn? Wie wird der Jahresrückblick 2022 wohl aussehen?

2022 startete relativ ruhig, so für vier bis fünf Wochen und dann war Schluss mit der Ruhe. Die Welt wurde gleich zu Beginn erschüttert, als der Krieg in der Ukraine losging. Schreckliche Bilder und stundenlanges fassungsloses Verharren vor den Nachrichten. Was uns der Krieg im sicheren beschaulichen Deutschland bescheren sollte, war relativ schnell klar. Das Wort, dass ich in 2022 am häufigsten hörte, war vermutlich: „Krise“.

Und inmitten dieser Krise habe ich mein Unternehmen „SP-Ayurcoaching“ gegründet. Zugegeben rein finanziell betrachtet aus einer recht entspannten Situation heraus, da ich nicht in die Vollzeit-Selbständigkeit gesprungen bin. Aber deshalb für mich nicht weniger aufregend.

2022 war ein abwechslungsreiches, lehrreiches und aufregendes Jahr. Ayurveda, Businessaufbau und Lektionen, die das Leben schreibt.

Und während ich diese Zeilen schreibe, dröhnt die Feuerwehr gefolgt von mehreren Sani-Wagen durch unseren Ort und erinnert mich wieder einmal an meine größte Lektion in diesem Jahr.

Meine Ziele für 2022 und was daraus geworden ist

Für 2022 hatte ich mir nur drei Ziele gesetzt:

  • Meine Ayurveda-Ausbildung abschließen. Jetzt war ich schlau und habe das Ziel offen formuliert. Die Ausbildung zum Ernährungscoach ist abgeschlossen. Die Ausbildung zum Mentalcoach wird im Dezember noch vollendet. Die Ausbildung zum ganzheitlichen Ernährungs- und Gesundheitsberater habe ich noch nicht fertig.
  • Einen Halbmarathon laufen. Yeah, geschafft. So stolz.
  • Meine Selbständigkeit starten. Auch das habe ich geschafft. Was für ein gutes Gefühl!

Es sieht mir nicht ähnlich, aber ich habe alle drei Ziele erreicht. Irgendein schlauer Kopf hat mal gesagt: Wenn du alle deine Ziele erreichst, waren sie nicht hoch genug gesetzt. Naja. Ich lass das jetzt mal so stehen. Vielleicht hab ich aber auch alle Ziele erreicht, weil sie am Kühlschrank hingen und ich sie so mehrmals am Tag gesehen habe? Für nächstes Jahr werde ich sie in jedem Fall wieder an den Kühlschrank hängen. Bewährtes darf bleiben.

Mein Jahresrückblick 2022:

Noch eine Ausbildung?

Soll ich wirklich mit Mitte 40 nochmal eine Ausbildung beginnen? Ich habe doch einen guten Job. Wieso also soll ich mir den Aufwand geben?

Ganz einfach: Nach 20 Jahren Diplom Betriebswirtin brauchte ich noch etwas Anderes. Schon 2010 spielte ich mit dem Gedanken, mich im Bereich Ayurveda fortzubilden. Ich war damals restlos begeistert von dieser Jahrtausenden alten Lehre vom Wissen vom Leben. Ayurveda hatte mich 2009 geheilt. Als alle Ärzte und Heilpraktiker nicht mehr weiterwussten. Danach war für mich klar: Das wollte ich auch lernen und in die Welt tragen. Aber so viele Wochen investieren? Weg von zu Hause? Und dann so viel Geld ausgeben?

Die Ausbildung machte ich damals nicht. Aber die Grundsätze des Ayurveda begleiteten mich trotzdem, mal mehr mal weniger.

2021 erlitt ich ein Burnout und da bekommt man bekanntlich mit der Brechstange die Ansage: Denk über dein Leben nach, Mädel! Das machte ich. Ich ging viel spazieren, wanderte an einem Tag einfach so lang, bis ich nicht mehr weiter wollte, meditierte, sprach mit meiner Familie, mit meinen Freunden, mit meinem Hund.

Und dann mit einem mal wusste ich es. Ich wollte doch mal in Birstein an der Rosenberg Europäischen Akademie für Ayurveda eine Ausbildung zum ayurvedischen Ernährungsberater machen. Und siehe da, das konnte man mittlerweile zu großen Teilen online absolvieren. Aber soll ich das wirklich tun? Ich hab mich doch gerade erst wieder vom Burnout erholt. Papperlapapp, ich meldete mich an.

Ich blühte auf. Den ganzen Tag hätte ich nichts anderes machen wollen und über nichts anderes reden. Die Prüfung zum Ayurveda Ernährungscoach habe ich geschafft und auch die Ausbildung zum Ayurveda Mentalcoach werde ich in diesem Jahr noch abschließen.

Im nächsten Jahr steht der Abschluss für den ganzheitlichen Ernährungs- und Gesundheitsberater auf meinem Plan. Dazu fehlen mir nur noch ein paar Module. Und danach möchte ich noch den ayurvedischen psychologischen Berater absolvieren. Uiuiui, lernen, lernen, lernen. Und das alles neben dem Job. Und ich muss gestehen: Vor 20 Jahren fiel mir das deutlich leichter. Trotzdem finde ich das ganze sehr erfüllend. Und ich bin gespannt, wo es mich noch hinbringt.

Zertifikat für den Ernährungscoach der Rosenberg Europäischen Akademie für Ayurveda
Zertifikat der Europäischen Akademie für Ayurveda

Alles aufgegeben und SP-Ayurcoaching gegründet

Beim Vorlesen der Überschriften ist mein Mann an dieser Stelle kurz erschrocken. Alles aufgeben? Naja, also alles an Nebenjobs, Nebengewerbe, Ehrenamt. Mein Terminkalender war bis Anfang 2021 sehr gut gefüllt. Ich hatte ein kleines Bastelimperium, wie mein Teilzeitsohn es immer so nett nennt. Ich hielt Bastelworkshops und war damit auch recht erfolgreich. Außerdem war ich noch Dozentin an der DHBW und Präsidiumsmitglied im Kreisverband des DRK. Bis auf die Arbeit mit der Rettungshundestaffel und natürlich meinem Hauptjob in einer großen Klinik stampfte ich alles ein, da ich zum einen mehr Luft zum Atmen brauchte und zum anderen meine Ausbildungen begonnen hatte.

Parallel dazu gründete ich mein neues Baby „SP-Ayurcoaching“ und wagte mich damit auf ein Terrain, welches ich schon längst hätte betreten sollen. Ich will Menschen helfen. Gestressten Menschen. Menschen, die nicht mehr richtig schlafen können, die sich im Gedanken-Karussell befinden und allein nicht rauskommen. Menschen, die merken, dass sie sich Richtung Burnout bewegen, den Zug aber nicht stoppen können. Vor allem möchte ich vielen Menschen das ersparen, was ich selbst durchgemacht habe.

Aber wie kann ich diese Träume in die Wirklichkeit bringen? Mit einer fundierten Ausbildung? Sicherlich. Mit einer ansprechenden Webseite? In jedem Fall hilfreich. Mit den richtigen Angeboten? Unverzichtbar!

Das alles wollte ich in 2022 in Angriff nehmen. Jeden Tag ein paar Minuten, am Wochenende ein paar Minuten mehr. Immer einen Schritt nach dem nächsten. Nicht stehen bleiben, es sei denn, um kurz zu schauen, wo man gerade ist. Dann aber gleich weiterlaufen.

Und dann kamen die ersten Klientinnen. Ich glaubte es nicht. Und sie waren zufrieden und ich lebte meine Bestimmung. Ein herrliches Gefühl.

Den Stressdetox-Onlinekurs buchten tatsächlich 14 Teilnehmer, das hätte ich nie für möglich gehalten. Mit vier bis fünf Teilnehmern wäre ich schon happy gewesen. Aber 14 überstieg dann mein Erwartungen. Damit musste ich endgültig meine Kuschel-Komfortzone verlassen und mich zeigen. Ich musste vor fremden und bekannten Menschen sprechen. Über mein Thema. Und das ging besser als ich dachte. Klar, ich war mega aufgeregt. So aufgeregt, dass ich vor einem Zoom-Meeting kurzerhand noch zehn Kilometer joggen ging. In der Hoffnung, dass ich dann etwas weniger zappelig wäre.

Unterm Strich war es eine großartige neue Erfahrung. Kurse halten. Voll mein Ding. Wer hätte das gedacht?

Keine Frage, mein Business-Baby darf noch wachsen und groß und stark werden. Und ich werde dafür sorgen, dass es alles bekommt, was es dazu braucht.

stress-onlinkurs
Ein bisschen aufgeregt vorm Live Start des Stressdetox Onlinekurses

3000 Liter NaCl-Lösung

Die Überschrift hieß ursprünglich „7000 Liter NaCl-Lösung“. Ich weiß nicht, wie ich darauf kam, dass es 7000 Liter waren. Wahrscheinlich weil so unglaublich viele Pakete damals im März verladen wurden. Aber von vorn:

„Susanne, du schaffsch doch im Krankehaus?!“ fragte mich mein Nachbar, als ich  an einem trüben Dienstagabend im März nach Hause kam.

„Grüß dich, was brauchst du?“

„Mir reichts jetz, i guck da nimmer länger zu, wie lang des alles dauert. I organisier jetz an Hilfstransport in die Ukraine. Dass da endlich mal was vorwärts geht. Also, wie sieht’s aus? Kannscht du im Krankehaus frage, ob sie irgendwas übrig hend, was sie herschenke könnet?“

So ist er, mein Nachbar. Pragmatisch und kein Freund langer Reden.

Damals rieten sämtliche Hilfsorganisationen von privaten Hilfstransporten ab.

Aber wo ein starker Wille ist, ist auch immer ein Weg. Innerhalb weniger Stunden hatte mein Nachbar einen Kontakt nach Odessa ins Militärkrankenhaus hergestellt. Ich bekam eine Liste mit benötigten Materialien. Mein Geschäftsführer gab ein Budget frei und unser Apotheker räumte die Bestände, die in der Corona-Hochkrisenzeit aus 2020 aufgefüllt wurden. Knapp 3000 Liter Natrium-Chlorid-Lösung – auch bekannt als isotonische Kochsalzlösung – und weiteres medizinisches Material konnte mein Nachbar mit seinen Freunden vier Tage später abholen.

Unser Apotheker staunte nicht schlecht, als der Dodge-Ram mit den verspiegelten Scheiben und einem Anhänger auf den Hof der Klinikapotheke fuhr. Alle waren komplett schwarz gekleidet. „Harley Davidson“ stand auf dem Rücken und einer der Freunde von meinem Nachbarn nahm die Sonnenbrille nicht ab, obwohl keine Sonne schien.

Über sieben Tonnen an Hilfsgütern konnten wir schließlich innerhalb von 5 Tagen sammeln. Die örtliche Polizei spendete kugelsichere Westen und Helme, Privatpersonen spendeten Hygieneartikel und Kleidung.

Alles wurde Abend für Abend sortiert und verpackt. Jedes Paket wurde mit einer Inhaltsliste versehen, deutlich sichtbar und von meinem Mann und mir ins Russische übersetzt. (Ukrainisch hatten wir in der DDR auf der Schule leider nicht.)

Und so fuhr mein Nachbar mit seinem Dodge-Ram, einem Anhänger voller Hilfsgüter und einem Koffer voller Mut in Richtung Ukraine. Ständig mit uns über Whatsapp in Kontakt.

In der Zeitung stand später, dass es eine Höllentour war. Aber ich glaube, das ist noch untertrieben.

In Odessa wurde er bereits erwartet. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass wir erst wieder ruhig schlafen konnten, als er sechs Tage nach seiner Abreise wieder zu Hause war.

Und unser Apotheker war sehr froh, als ich ihm berichten konnte, dass die Ärzte in Odessa die ganzen Materialien freudestrahlend in Empfang genommen haben.

Damals hofften wir, dass der Krieg nicht mehr lang dauern würde. Eine naive Hoffnung, wie wir mittlerweile wissen.

hilfe-ukraine
Ankunft des Hilfstransports in Odessa

Sparen in Berlin

Ich liebe Berlin. Im Grunde könnte ich mich irgendwo in Berlin hinsetzen, den vorbeilaufenden Leuten lauschen und ich könnte allein darüber einen eigenen Blog schreiben. Ein kleiner Lauschangriff brachte meinen Mann und mich im Frühjahr zu folgender Erkenntnis: Kommunist zu sein, muss man sich leisten können. Das wusste insgeheim wahrscheinlich schon Karl Marx.

Wir saßen in Berlin im Cafè Dreikäsehoch im Prenzlauer Berg, um uns von unserer Shoppingtour zu erholen. Am Nachbartisch saßen zwei sehr gut und teuer gekleidete Herren und eine nicht minder teuer gekleidete Dame. Sie unterhielten sich über die allgemeinpolitische Lage unseres armen Deutschlands. Wir  konnten nicht umhin, ihnen mehr oder weniger zu lauschen. Kennst du das? Wenn man einfach nicht weghören kann?

Alles sollte wieder allen gehören.

So könnte man unsere aufgeschnappten Gesprächsfetzen zusammenfassen.

Sie saßen da, aßen ihren Käsekuchen, tranken dazu Cafe Latte und wünschten sich die gute alte DDR zurück, nur bitte etwas kommunistischer. Mein Mann und ich sahen die sündhaft teuren Markenklamotten und hielten fest: Kommunist zu sein, muss man sich eben leisten können.

Mindestens viermal im Jahr verbringen wir ein paar Tage in Berlin. Der Grund liegt auf der Hand: Meine Schwiegereltern samt Schwägerin, Schwager und Neffen wohnen in Berlin. Vor Corona hatten wir es meist ein- maximal zweimal nach Berlin geschafft. Während der Corona-Zeit stellten wir eines schönen Tages folgende Rechnung auf: Meine Schwiegereltern beide 75 Jahre jung. Wenn alles richtig gut läuft und nichts größeres dazwischenkommt, dann können sie noch gut 20 Jahre leben. Wenn wir sie ein- oder zweimal im Jahr besuchen, wie oft sehen wir sie dann noch? Die Rechnung ist sehr einfach, geht ohne Taschenrechner und das Ergebnis kam uns erschreckend niedrig vor. Daher war unser Vorsatz für 2022, dass wir mindestens einmal im Quartal unsere Eltern besuchen. Meine Eltern in Thüringen und meine Schwiegereltern in Berlin. Und damit wir das auch umsetzen, haben wir die Termine gleich im Januar fix gemacht. Hat sehr gut funktioniert!

Auf einem der wunderbaren Berlinbesuche, habe ich zwei Secondhandläden gefunden, die ich ganz schön geplündert habe. Ich liebe Secondhandläden, nicht nur, weil ich da so schön Geld sparen kann, sondern auch wegen dem Ding mit der Nachhaltigkeit. Die beiden Secondhandläden kann ich absolut empfehlen:

Beide sind im Prenzlauer Berg. Da hätten wir einmal das Soeur in der Marienburger Straße 24 und zum anderen das Hilly’s in der Kollwitzstraße 39.

Café Dreikäsehoch in Berlin

Neue Freunde – der JeLy SuSi Podcast

Leben ist Veränderung, Freundschaften kommen und gehen und das macht in Summe zehn Euro fürs Phrasenschwein.

2022 war ein Jahr mit vielen Neuerungen in meinem Leben. Neue Ausbildung, neues Business, neue Klienten, ein völlig neues Betätigungsfeld.

Als ich mein Business startete, holte ich mir Hilfe in Form einer Mentorin:  Anne Jansson. Durch ihre Kurse lernte ich nicht nur, wie ich mein Business auf gesunde Beine stelle. Ich lernte viele neue Menschen aus der Ayurveda Bubble kennen. Und daraus sind mittlerweile richtige Freundschaften entstanden.

Zum Beispiel Karina Roepke. Wir haben uns schon länger bei Annes Kurs gesehen, so richtig wahr genommen hatten wir uns erst während der Ausbildung „Kommunikation und Coaching für die ayurvedische Beratungspraxis“. Seither coachen wir uns regelmäßig gegenseitig, was für meine Arbeit und auch für mich persönlich zu einem sehr wichtigen Baustein geworden ist.

Und dann gibt es da noch den „Jely Susi Podcast“. Jely Susi steht für Jeannine, Lydia, Susanne und Silke. Wir vier Business-Buddys haben uns im Rahmen des Programms von Anne gefunden und tauschen uns mittlerweile nahezu täglich über Whatsapp aus. Vorrangig mit Sprachnachrichten, die manchmal schon Podcast-Länge haben. (Daher auch der Name „JeLy SuSi Podcast“.)

Vier Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten:

Da wäre Jeannine Manteuffel, aus Burg Stargard in Mecklenburg Vorpommern. Unser Küken. Sie hat sich spezialisiert auf Darmgesundheit und ist die einzige der drei Frauen, die ich im richtigen Leben schon einmal live gesehen habe. Sie hat uns gemeinsam mit ihrem Mann im Urlaub besucht. Hauptberuflich arbeitet Jeannine bei der Bundeswehr und hat dort mit richtig schwerem Gerät zu tun.

Lydia ist unsere MealPrep-Queen. Ayurveda-Köchin mit Leib und Seele und hauptberuflich im Ministerium für Nordrhein-Westfalen beschäftigt. Wenn du mal auf einem Instagram-Account vorbeikommst, der in wunderschönen Farben Lust aufs ayurvedische Kochen macht, dann bist du wahrscheinlich bei Lydia gelandet.

Silke Schauer ist unsere Senkrechtstarterin. Sie hat ihr Unternehmen Dattelchutney gegründet und ist seither unermüdlich am Kurse halten, Content produzieren, Live-Kochkurse geben und so ganz nebenbei hat sie auch noch ein Kochbuch rausgebracht. Und dann arbeitet sie auch noch Vollzeit für das Staatsbad in Bad Pyrmont.

Für 2023 haben wir uns vorgenommen, uns endlich alle mal live über ein Wochenende zu treffen. Und ich bin sehr guter Dinge, dass das klappen wird.

Yeah – nach 10 Jahren Pause, blogge ich wieder

Schreiben, meine Leidenschaft und gleichzeitig mit Hemmungen verbunden.

Am 21. Januar 2012 veröffentlichte ich meinen ersten Blogbeitrag auf einem privaten Blog. Ich war jedes mal stolz wie Bolle, wenn ich einen neuen Follower hatte. In Spitzenzeiten waren es 25 Leute. 25 fremde Leute, die meinen Blog gefunden hatten und die neuen Beiträge lasen und kommentierten. Das war damals für mich ne große Sache!

Aber irgendwann hat es mir das Bloggen verleitet, ich weiß nicht mehr genau warum. Wahrscheinlich waren einfach andere Dinge wichtiger. Das Leben da draußen wahrscheinlich.

Nun hab ich dieses Jahr mein Unternehmen gegründet und bin ich auf kurz oder lang an einem Kurs zum Businessaufbau nicht vorbei gekommen. „Langfristiger Content“ war das Zauberwort. Wie erreiche ich den am besten? Schicke Videos bei Youtube? Ja ne is klar, ich und Videos. Podcast? Oh je die Technik. Und dann isses ja mit dem draufquatschen nicht getan – das könnte ich ja vielleicht noch. Die „Äh“ und „Äääähm“ rausschneiden, irgendwas dazuschreiben muss ich ja auch noch, ach nee, lass mal. Also Bloggen. Ja und das mach ich doch sowieso gerne. Schreiben. Ich schreibe Tagebuch seit meinem 13. Lebensjahr. Ich schreibe täglich ToDo- und ToWant-Listen. Ich schreibe einfach gern.

Gesagt, getan. Der erste Blogartikel ging im August online. Es waren dann insgesamt in diesem Jahr sieben Beiträge. Sechs für meinen Blog und einen für einen anderen Blog. Ja und natürlich der, den du gerade liest. Im nächsten Jahr sollen das auf jeden Fall mehr werden. Yes!

„Diesen Weg auf den Höhen…“

…bin ich gerannt. Es waren 21,4 km und rund 846 Höhenmeter in zwei Stunden und 39 Minuten.

In 2021 hatte ich nach über 10 Jahren wieder mit dem Joggen begonnen. Das Ziel war der Frauenlauf in Ulm. Nachdem das wirklich gut lief, im wahrsten Sinne des Wortes, schraubte ich meinen Anspruch für dieses Jahr höher. Mein erster Halbmarathon sollte es sein. Aber nicht irgendein Halbmarathon, nein, nein. In die Heimat sollte es gehen, nach Thüringen. Zum Rennsteig. Genau genommen zum GutsMuths-Rennsteiglauf. Vor Jahren war ich den Rennsteig schon mal gewandert, den Höhenweg entlang zu RENNEN, war dann doch noch eine andere Herausforderung.

Mein Mann fand die Idee großartig. Er trainierte mich, empfahl mir die richtigen Trailrunning-Schuhe und motivierte mich, wenn ich mal wieder aufgeben wollte. Hatte ich schon erwähnt, dass ich joggen hasse? Ja, ich finde, das ist der langweiligste Sport, den es gibt. Einfach so in der Gegend rum rennen. Aber dieses Trailrunning-Dings, das fand ich gut. Bergauf, bergab, über Waldwege, einfach in der Natur sein, nix Asphalt.

Und so trainierte ich jede Woche, mit Höhenmetern, Tiefpunkten, Motivationslöchern und Endorphinschüben. Am 21. Mai starteten wir in Oberhof, traditionell mit dem Schneewalzer auf den Ohren. Thüringens Ministerpräsident höchstselbst gab den Startschuss.  Wir liefen zum „schönsten Ziel der Welt“ nach Schmiedefeld. Es war großartig. Ich wurde getragen, vom Rennsteig, von den Leuten am Wegesrand, von der guten Stimmung unter den Läufern.

Mein Mann sang bei Kilometer 17, als es wieder einmal bergauf ging, das Rennsteiglied. Ich bat ihn freundlich, wenigstens so zu tun, als ob ihn das hier ein bisschen anstrengt. Er ist, was Kondition angeht, eine bisschen andere Liga als ich. Umso schöner finde ich es, dass er den ganzen Halbmarathon mit mir gemeinsam gelaufen ist. Obwohl er ihn viel viel schneller hätte laufen können.

Ein unvergessliches Erlebnis. Und es hat auch nur ein bisschen weh getan.

Ziel vom Rennsteiglauf in Schmiedefeld
verdientes Läuferbier nach dem Halbmarathon

Wilder Obstgarten – Selbstversorgerprojekt

Schnecken sind keine Freunde. Rund 3500 Quadratmeter ist unser wilder Obstgarten groß. Dabei ist er nur 11 Meter breit. Wir haben ihn im Dezember 2019 übernommen, nachdem über Jahre nichts daran gemacht wurde. Entsprechend wild sieht er aus. 2022 war unser zweites Gartenjahr.

Als wir den Garten im Winter 2019 besichtigten, liefen wir nur über Äpfel. Und das sieht man auch als Erstes, wenn man in den Garten kommt. Obstbäume.

Im einzelnen stehen in dem Garten:

  • 19 Apfelbäume
  • 20 Zwetschgen
  • 4 Kirschbäume
  • 1 Walnussbaum

Außerdem diverse Fichten, Eiben, eine Kiefer, eine kleine Eiche und der ein oder andere Weidenbaum. Wir haben uns sehr schnell davon verabschiedet, dass wir diesen Garten schick und sauber bekommen. Es wird kein „gekärcherter“ Garten, wie unsere Gartennachbarin mal meinte.

Unser Ding sind die Prinzipien der Permakultur . Leben mit dem Kreislauf der Natur. Laute Gartengeräte findet man bei uns nicht. Das Gras wird dreimal im Jahr per Hand mit der Sense gemäht. Laub wird liegen gelassen und die Äste vom Obstbaumschnitt landen entweder im Lagerfeuer, auf der Wildholzhecke oder in der Wildniszone. Ein Bereich in unserem Garten, der allein den Tieren des Gartens gehört. Sogar unseren Hund haben wir mittlerweile davon überzeugt, dass er dort nicht nach Wühlmäusen gräbt.

Interessanterweise haben stets alle Besucher, die unseren Garten betreten, Verbesserungsvorschläge, wie wir ihn ordentlicher gestalten könnten. Dabei übersehen viele, dass sich die Natur ihre Ordnung selbst macht. Das, was wir unter Ordnung verstehen, ist eher eine Ordentlichkeit.

Neben der Tatsache, dass dieser Garten für mich ein absoluter Kraftort ist, haben wir das langfristige Ziel, uns mit Gemüse und Obst selbst zu versorgen. In 2022 sind wir dem Ziel schon einen ganz großen Schritt näher gekommen. Obst kaufen wir schon seit Monaten nicht mehr, höchstens jetzt im Winter ein paar Bananen oder Zitrusfrüchte. Wir haben die eigenen Äpfel eingelagert, Stachel- und Himbeeren, Rhabarber und Zwetschgen, schwarze und rote Johannisbeeren warten in der Gefriere auf ihren Einsatz und stehen im Weckglas im Keller.

Ein großes Mandalabeet, ein kleines Gewächshaus und ein Milpabeet versorgen uns das ganze Jahr über mit Gemüse. Geerntet haben wir dieses Jahr:

Bohnen, Salat, Spinat, Mangold, Haferwurzel, Zuckererbsen, Kichererbsen, Möhren, Fenchel, Zwiebeln, Knoblauch, Blumenkohl, Pak Choi, Rosenkohl, Snackgurken, Auberginen, Knollensellerie, Mais, Tomaten, Brokkoli, Kartoffeln, Grünkohl, Paprika, rote Beete und Kürbisse und jede Menge Küchenkräuter.

Außerdem Stachelbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren, Rhabarber, Birnen, Äpfel, Zwetschgen, Mirabellen, Kirschen und Walnüsse.

Nur Kohlrabi ist uns nicht vergönnt. Da sind die Schnecken einfach immer schneller. Es gibt in der Permalkultur eine Drittelregel für die Menge, die du anpflanzt. Ein Drittel ist für die Diebe, ein Drittel für die Natur und ein Drittel für uns. Diese Regel haben unsere Schnecken leider nicht so sehr verinnerlicht. Wenn es mehrere Tage hintereinander regnet, dann kann das schon frustrierend sein. Die Regentonnen sind voll aber von den zarten Pflänzchen, die da vorgestern noch waren, ist keine Spur mehr. Deshalb habe ich zum Beispiel nicht dazu geschrieben, dass wir nur 3 Möhren geerntet haben. Den Rest haben sich die Schnecken geholt. 😀

frisch geerntet schmeckt’s am Besten – vom Beet in die Pfanne, ich liebe Outdoorkochen

Ferri frisst nicht und Corona gibt’s in MeckPom

69 Menschen kommen in Mecklenburg-Vorpommern auf einen Quadratkilometer. Zum Vergleich: In Berlin sind es 4.055! Wir machten also dort Urlaub, wo es die niedrigste Bevölkerungsdichte in Deutschland gibt. Da ist Ruhe garantiert.

Ein kleiner Bungalow, direkt am Kummerower See versprach die nötige Erholung. Hunde sind erlaubt, ein Bootsverleih ist in der Nähe. Mehr brauchen wir nicht. Zwei Wochen nichts, außer paddeln, Sonnenuntergänge am See bestaunen, Natur und lesen. Es gab kein WLAN und der nächste Supermarkt war ne ganze Ecke weg.

Wir liehen uns ein 2er-Kanadier, paddelten auch noch bei Windstärke sechs über den See. Warum? Ganz protzig gesagt: Weil wir es können und es hätte der perfekte Urlaub werden können.

Unsere Freunde fragten uns später: Wo bitte habt ihr euch Corona geholt? Beim paddeln auf dem See?

Nein! An der Ostsee. Es musste ja ein bisschen Programm her. Also machten wir einen Ausflug nach Usedom und Greifswald und trafen uns dort mit Freunden beim Chinesen zum Essen. Ja, der Chinese hat Humor! Wir brachten Corona mit in den Bungalow. Ich ahnte es schon, als ich den Glückskeksspruch las: „Ein unerwartetes Ereignis wird dir bald Freude bringen.“

Wir lagen flach, von Dienstag bis Samstag, als unser Urlaub vorbei war und wir nach Hause fuhren. Zweieinhalb Jahre sind wir um die Seuche drumherum gekommen. Ausgerechnet in Mecklenburg Vorpommern, wo es gefühlt ja gar keine Menschen gibt, hat es uns erwischt.

Kaum waren wir wieder zu Hause in den eigenen vier Wänden, bekam mein Mann Besuch von der Hexe. Sie hat ihn angeschossen, hinterrücks im Flur, ohne Vorwarnung. So ein Hexenschuss und Corona sind echt doof.

Und als ob das noch nicht genug wäre, hat unser Hund die Eigenheit mit uns gemeinsam krank zu werden, bzw. zu kränkeln. Er fraß einfach nichts mehr. Was Hundemenschen nach ein paar Tagen durchaus nervös macht. Also schnappten wir ihn, sobald wir wieder negativ drauf waren und fuhren zum Tierarzt. Diagnose: Liebeskummer. Der arme Kerl. Jetzt ist er mittlerweile drüber weg und frisst wieder normal.

Und wir freuen uns auf unseren nächsten Urlaub.

Sonnenuntergang am Kummerower See
Hundestrand auf Usedom
Der Chinese hat Humor

Mainz, wie es hinkt und lacht

Korrekterweise müsste es lauten: „Wie mir in der Uniklinik Mainz der Bauch aufgeschnitten wurde.“

Es waren vermutlich die emotionalsten sieben Tage für mich in diesem Jahr. Das Beste kommt zum Schluss? Ja und nein.

Das Beste: Ich hatte mir wirklich den besten Operateur unter den Besten ausgesucht. So zumindest wurde mir berichtet. Die Uniklinik Mainz ist – was Operationen an der Leber betrifft – wirklich sehr gut aufgestellt.

Für die Faktennerds unter euch:

  • die Operation war seit Monaten geplant und wurde auch planmäßig durchgeführt
  • Entfernt wurde ein Riesenhämangiom (das ist ein gutartiger sehr großer Tumor voll mit Blut), die Gallenblase, der linke Leberlappen
  • Schnitt-Naht-Zeit etwas über vier Stunden
  • Verweildauer im Klinikum sieben Tage

Ich hatte es unterschätzt. Dachte irgendwie, dass ich nach ein paar Tagen wieder durch die Weltgeschichte spazieren kann. Fakt war: Ich konnte mich nach der OP erstmal nicht mehr bewegen, ohne Schmerzen und ohne irgendwelche Schläuche mit mir herumzutragen. Mein bester Freund war der Mensch vom Schmerzdienst und der Rollator. Und Leute, ich bin 47. Ich war rund um die Uhr auf fremde Hilfe angewiesen. Für jede Tasse Tee musste ich jemanden bemühen, da ich allein nicht laufen konnte. Meine Selbstheilungskräfte hatten sich verabschiedet. Ich fluchte, bemitleidete mich selbst und bereute, dass ich mich hatte operieren lassen. Und das hat ganz schön an mir genagt. So sehr, dass vier Tage nach der OP mit einem mal der Klinikseelsorger an meinem Bett saß.

Manchmal braucht Heilung nur ein paar Worte. Zur richtigen Zeit. Und zwei Ohren, die zuhören können. Norbert Nichell saß einfach da, hatte Zeit mitgebracht und hatte die Gabe, zuzuhören und die Worte zu wählen, die meine Seele brauchte. Ich bin sehr dankbar dafür.

Am übernächsten Tag durfte ich nach Hause.

Meine größte Lektion in diesem Jahr: NICHTS, ABER AUCH GAR NICHTS im Leben ist selbstverständlich.

Und weil das so besondere Tage waren, gibt es jetzt noch eine kleine Dankesliste:

  • Danke Mama, dass du so viel an meinem Bett gesessen bist,
  • danke Papa für den Spruch mit dem Baum und dem Vogel zur richtigen Zeit,
  • danke Bruderherz, dass du mich immer zum Lachen bringst,
  • danke an meinen lieben Mann für unsere wundervolle Ehe,
  • danke an Ferri, du bist der Schönste, Klügste, Lustigste – is eh klar!
  • danke an meine Freunde, die immer für mich da sind.
  • danke an das ganze Team um Professor Lang und an die Pfleger und Pflegerinnen für ihre Geduld mit mir.
Spitzen Aussicht vom 6. Stock der Uniklinik Mainz

Meine liebsten eigenen Blogartikel des Jahres 2022

  • Ich will nur meine Ruhe war mein erster Blogartikel und gleichzeitig ist es einer meiner Lieblingsartikel. Du erfährst drei Wege, wie du wieder mehr Ruhe in dein Leben bringen kannst.
  • Was ist Ayurveda – Teil 1 beschreibt die Grundsätze, nach denen ich arbeite. Du bekommst einen kleinen Einblick in ein jahrtausendealtes Gesundheitssystem
  • Anti-Stress-Übungen helfen schnell, wenn dein Kopf droht zu explodieren. Hol dir ein paar Anregungen, wie du deinen Stresslevel senken kannst.

Mein Jahr 2022 in Zahlen

Mal schauen, was ich für meinen ersten Jahresrückblick und für das erste SP-Ayurcoaching-Jahr so anbieten kann:

  • Instagram Follower: 736 (2021: 0)
  • Webseiten Besucher: 539 (2021: 0)
  • Veröffentlichte Blogartikel: 8 (2021: 0)
  • Investierte Stunden in Ausbildung: 280
  • Gejoggte Kilometer: 274 (2021: 359) Upsi, trotz Halbmarathon sieht das in 2022 gar nicht so gut aus. Das darf in 2023 vielleicht wieder besser werden.
  • 12,3 kg Zwetschgen geerntet (die Äpfel haben wir dieses Jahr nicht gewogen)
So schaut mein aktueller Instagram Feed aus
Der Startbereich meiner Homepage

Und was war sonst noch los?

Neujahrsläufchen
Einen Kräuter-Traumfänger beim Waldmädchen in Dettingen gebastelt
Chiemsee bei schönem Wetter kann jeder
Training mit der DRK-Rettungshundestaffel Heidenheim
Udo Konzert in Leipzig
Chillen im Garten
Segeln auf dem Wannsee
Besuch in der Heimat
Phänomenale Kürbisernte
Geburtstag im Jakob-Chalet gefeiert
Winter im Selbstversorgergarten

Was erwartet mich wohl 2023?

  • Eine Ayurveda Wellmed-Kur in Birstein im Rosenberg Gesundheits- und Kurzentrum. Ich habe sie bereits gebucht und ich freue mich riesig darauf.
  • Offline sichtbar werden und meine Komfortzone noch weiter verlassen. Ich plane Kurse in meinem Wohnort zum Thema Stressmanagment mit Ayurveda.
  • Der nächste Halbmarathon zum Jubiläums-Rennsteiglauf. Ich hoffe sehr, dass mein Körper nach der Operation in 2022 mitspielt.
  • Abschluss zum ganzheitlichen Ayurveda Ernährungsberater. Das heißt noch mehr Weiterbildung und eine größere Prüfung mit Praxisarbeit. Solltest du das lesen und Interesse daran haben, mein Praxisfall zum Thema Ernährung und Gesundheit zu werden, kannst du mich gerne anschreiben.
  • Mein Onlinekurs-Angebot ausweiten. Ich bin am Ideen finden und ausarbeiten. Stay tuned 🙂
  • Den Sommerurlaub in Cornwall verbringen. Das war nämlich schon für 2020 geplant. Aber wir alle wissen ja, was da war. Und seither haben wir es nicht nachgeholt.
  • Meine Homepage auf ein neues CMS umstellen. Uff. Ich habe lange gezögert, aber jetzt ist es entschieden.
  • Mein Motto für 2023 lautet: Immer weiter und weiter und achtsam bleiben!

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