Als Sandra Hoppenz zu einer Blogparade zum Thema „Was bedeutet Selbstbestimmung für mich?“ aufrief, dachte ich im ersten Moment: Och nee, das ist mir zu groß. Und zu platt. In den darauffolgenden Tagen dachte ich dann aber immer wieder darüber nach. Vermutlich hat irgendwas in mir doch darüber schreiben wollen. Also liebe Sandra: Hier kommt er nun doch, mein Beitrag zu deiner Blogparade.
Was bedeutet Selbstbestimmung für mich und was nicht?
Da geht’s ja schon los. Was heißt das eigentlich? Der Clou ist nämlich: Selbstbestimmung ist einer meiner Werte. Sie ist quasi eine der drei Überschriften meines Leben.
Platt gesagt, bedeutet es: Ich bestimme über mich und niemand sonst. Ich entscheide, was mir guttut und was nicht. Was oder wen ich in mein Leben lasse und was oder wen eben nicht. Und auch, was nicht mehr zu mir passt.
Was Selbstbestimmung für mich nicht ist: Ohne Rücksicht auf Verluste, mein Ding machen. Es geht nicht darum, immer recht haben zu wollen und auch nicht darum, immer alles so durchzuziehen, wie ich das will. Keine Kompromisse einzugehen.
Also manchmal ein echter Drahtseilakt. Und da komm ich auch schon zum nächsten Punkt:
Wie selbstbestimmt lebe ich?
Bei Selbstbestimmung denke ich meist zuallererst an meine Arbeit. Ich habe ein Idealbild: Morgens ein paar Stunden für SP-Ayurcoaching arbeiten und nachmittags noch zwei bis drei Stunden in den Selbstversorgergarten. So oder so ähnlich.
Die Realität sieht natürlich anders aus. Schon allein, weil das Leben ständig dazwischen kommt. Arbeiten in der Klinik, Internetausfall in der ganzen Stadt, Stau auf der B10, Hund krank, und so weiter.
Der Garten ist in Sachen Selbstbestimmtheit ohnehin eine Herausforderung. Denn er hat seine eigenen Regeln. Regeln, die jedes Jahr wechseln. Wenn ich gern Rasen mähen würde und es regnet an dem Tag. Wenn ich gern Salat fürs Mittagessen ernten möchte und den Wochen-Speiseplan der Schnecken nicht auf dem Schirm hatte.
Selbstbestimmt heißt eben nicht, dass immer alles nach Plan läuft. Sondern dass ich lerne, mich nicht komplett fremdbestimmen zu lassen. Weder vom Wetter noch vom Kalender noch von meiner To-do-Liste.
In welchem Punkt ich wirklich sehr selbstbestimmt lebe, ist die Arbeit mit und an SP-Ayurcoaching. Niemand sagt mir, was ich anbieten muss. Niemand schreibt mir vor, wie meine Programme auszusehen haben oder wann ich launche. Ich entscheide. Das ist nicht immer der einfache Weg. Aber eben meiner.
Und ich lebe sehr selbstbestimmt, was meinen Start in den Tag angeht. Meine Morgenroutine ist nicht verhandelbar. Die gehört mir und es gibt nur sehr sehr wenige Ausnahmen im Jahr. Denn bevor der Tag richtig startet brauche ich diese Routinen. Sie geben mir Energie, Fokus und eine gute Portion Gelassenheit.
Entscheidungen, die wirklich aus mir selbst herauskommen
Es gibt Entscheidungen, da ist es wichtig, dass ich wirklich auf mich höre. Dafür brauche ich vor allem Ruhe. Für die Frage an mich selbst: Was genau ist jetzt das Richtige? Und da hilft es nicht, wenn ich ewig darüber nachgrüble.
Meine Morgenroutine hilft dabei. Der Garten auch. Beides bringt mich raus aus dem Kopf. Und meistens weiß ich dann ziemlich schnell, wie es weitergeht.
Nicht immer ist die Antwort angenehm. Es ist auch nicht immer der einfachste Weg. Selten sogar. Aber es fühlt sich richtig an.
Eine dieser Entscheidungen war zum Beispiel, dass ich „SP-Ayurcoaching“ gegründet habe. Aber zum Beispiel auch, dass ich „wake up happy & go!“ auch als Selbstlernerkurs anbiete.
Manchmal muss mal Entscheidungen auch einfach treffen und so eine Art Commitment mit sich selbst machen. Nicht, dass ich Entscheidungen, die einmal getroffen sind, nicht später noch einmal anschaue. Aber grundsätzlich steht da erstmal drüber: Das habe ich jetzt so entschieden und jetzt läuft es so.
Ich sage zum Beispiel manchmal bewusst nein zu Chancen, weil sie nicht im Einklang mit mir stehen.
Ein Interview, das nicht passt. Eine Kooperation, bei der mein Bauch „nein“ sagt. Ein Angebot, das zwar Geld bringen würde, aber mich zu sehr verbiegt. Früher hätte ich gedacht: Du kannst dir das nicht leisten. Heute weiß ich: Genau das ist Selbstbestimmung.
Ist ein selbstbestimmtes Leben überhaupt möglich?
Nicht immer. Meine Meinung. Und nie zu hundert Prozent. Es gibt Pflichten, Verantwortung, äußere Umstände. Wir leben auf keiner Insel.
Aber ich glaube: Es ist trotzdem möglich, bewusster zu leben. Ehrlich zu sich zu sein. Immer mal einen Check-In machen zwischendurch. Passt das noch für mich? Bin das noch ich? Oder eifere ich irgendwem oder irgendetwas nach?
Und manchmal reicht es schon, sich genau das einzugestehen: Ich kann nicht alles bestimmen aber ich kann wählen, wie ich damit umgehe.
Selbstbestimmt leben klingt groß.
Und manchmal ist es das auch. Aber oft zeigt es sich in den kleinen Dingen.
In der Art, wie ich meinen Morgen beginne. In der Entscheidung, was ich heute nicht tue. Oder darin, mir selbst treu zu bleiben, auch wenn es unbequem ist.
Für mich ist Selbstbestimmung kein Ziel, das man einmal erreicht. Es ist eher ein innerer Kompass.
Und ich weiß: Je besser ich ihn höre, desto klarer wird mein Weg.
Vielleicht ist das auch für dich ein Impuls: Mal wieder reinzuspüren, was eigentlich dein Weg ist.
Und wo du dich vielleicht wieder ein bisschen mehr für dich selbst entscheiden willst.
In diesem Sinne – pass auf dich auf. Und auf deine Entscheidungen.
Susanne
Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
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Liebe Susanne,
dein Text ist sehr inspirierend und eine wunderbare Einladung zur Selbstreflexion!
Selbstbestimmung ist auch für mich einer der höchsten Werte – aber wie du so treffend schreibst, geht es auch um die Kunst der Balance … Offen zu sein für Impulse des Lebens, aber sich auch nicht treiben zu lassen. Sondern eben selbst zu entscheiden.
Ich liebe dein Bild vom inneren Kompass, der uns dabei leiten darf!
Herzliche Grüße
Cornelia