Ich muss jedes Mal sehr schmunzeln, wenn sich wieder jemand über den Morgenroutine-Hype echauffiert: „Ich brauche sowas nicht“, „Dafür habe ich keine Zeit“ oder „Das ist doch nur was für Selbstoptimierungs-Freaks“. Mein Favorit: „Ich bin auch ohne Morgenroutine Millionärin geworden!“. Glückwunsch! Und wie falsch man doch liegen kann.
Denn seien wir mal ehrlich: Jede*r hat eine Morgenroutine. Wir alle tun irgendetwas jeden Morgen und in den meisten Fällen sieht jeder Start in den Tag mehr oder weniger gleich aus. Doch manche dieser Routinen sind wahre Energieräuber, die dich langfristig müde und gestresst machen.
Der Unterschied liegt nicht darin, ob du morgens etwas tust – sondern wie du es tust.
Hier sind vier typische ungesunde Gewohnheiten am Morgen – und einfache Alternativen, mit denen du sofort mehr Energie in deinen Tag bringst.
Der Stressstart: Wenn dein Handy dein Wecker ist
Dein erster Griff am Morgen geht zum Handy. Noch während du im Bett liegst oder auf dem Weg zur Toilette scrollst du schon durch Social Media oder liest die neuesten E-Mails oder Nachrichten. Dein Hirn wird sofort in die Welt nach draußen gezogen, bevor du überhaupt richtig wach bist.
Dein Kopf wird mit Informationen geflutet. Und gerade, wenn du gleich morgens die Nachrichten liest, fütterst du dich zu aller erst morgens mit Negativ-Schlagzeilen. Denn selten kommt etwas Positives aus der News-Ecke.
Du sorgst also dafür, dass du dich sofort mentalem Stress aussetzt, noch bevor du richtig aufgewacht bist und lenkst deinen Fokus nach außen.
Eine bessere Alternative ist das bewusste aufstehen, tief atmen, ein Glas warmes Wasser trinken. Das Handy erstmal noch dort liegen lassen, wo es liegt.
Kaffee auf nüchternen Magen – der heimliche Energieräuber
Der beliebte Kaffee. Ich kenne Menschen, die behaupten felsenfest, dass sie den Tag auf keinen Fall starten können, ohne ihren Kaffee. Gehörst du zufällig auch dazu?
Die gute Nachricht: Die brauchst nicht darauf zu verzichten.
Die weniger gute Nachricht: Bitte nicht auf nüchternen Magen.
Warum? Dein Körper hat morgens andere Prioritäten als Kaffee.
Unser Körper durchläuft nachts eine Reihe an Reinigungs- und Regenerationsprozessen. Er entgiftet, sortiert aus und transportiert Abfallstoffe ab. Das merkst du zum Beispiel daran, dass deine Zunge morgens einen Belag hat – ein Zeichen, dass dein Körper „aufgeräumt“ hat. Wie das wohl dein Körper findet, wenn du dann als erste Amtshandlung am Morgen erstmal eine braune Brühe draufkippst?
Während du schläfst, verlierst du durch Atmung und Schwitzen eine Menge Flüssigkeit. Dein Körper ist also morgens erstmal auf „Auffüllen“ aus. Doch statt ihm das zu geben, was er braucht – nämlich Wasser – bekommt er als Erstes eine Tasse Kaffee, die entwässernd wirkt.
Darüber hinaus ist dein natürlicher Cortisolspiegel – dein „Hallo-wach!“-Hormon – am Morgen ohnehin hoch. Das Koffein pusht das Cortisol noch weiter nach oben, was nicht im Sinne des Erfinders liegt. Denn ein dauerhaft zu hoher Cortisolspiegel hat eine Menge an unerwünschten Nebenwirkungen:
- Dein Körper bleibt im Alarmmodus – erhöhte Stressanfälligkeit
- Deine Nebennieren werden dauerhaft stimuliert – Müdigkeit und Erschöpfung auf lange Sicht
- Dein Blutzucker schwankt stärker – Heißhunger und Energieschwankungen über den Tag
Was du stattdessen tun kannst:
Starte mit einem Glas warmem Wasser. Das gibt deinem Körper die Feuchtigkeit zurück, die er über Nacht verloren hat, und hilft der Verdauung.
Warte 30 bis 60 Minuten mit dem Kaffee. Falls du ihn liebst, genieße ihn nach einem leichten Frühstück – so verträgst du ihn besser und verhinderst Energie-Dips.
Probiere eine Alternative aus. Ingwertee oder Zitronenwasser sind tolle Optionen, die dich sanft wecken, ohne deinen Körper zu stressen.
Der Hektik-Modus: Keine Zeit für dich selbst
Du drückst die Schlummertaste mehrfach, bis du auf den letzten Drücker aufstehst. Dann folgt der übliche Morgen-Stress: schnell ins Bad, vielleicht ein schneller Kaffee (siehe oben), alles muss im Eiltempo gehen – und los.
Das Problem: Dein Körper startet direkt im Stressmodus. Und so, wie du deinen Tag startest, du bleibt er dann meistens auch. Stress am Morgen heißt nicht selten: Stress bis zum Abend.
Wie sich der Start deines Morgens auf deinen Tag auswirkt, kannst du genauer hier nachlesen:
Die bessere Alternative: Zelebriere ein kleines Morgenritual. Stehe 10 Minuten früher auf und starte bewusst in deinen Tag. Mache eine Atemübung oder schreibe eine Dankbarkeitsliste. Schaffe dir einen Moment der Ruhe, vielleicht mit einer großen Tasse warmem Wasser mit Ingwer und Zitrone. Probiere es ein paar Tage hintereinander aus und beobachte, was es mit dir und deinem Tag macht.
Kaltstart: Kein Frühstück, keine Bewegung – dein Körper läuft auf Reserve
Das war meine Morgenroutine vor Jahren. Ich habe ewig die Snoozetaste gedrückt. So lang, bis wirklich keine Zeit für nix mehr blieb. Ich rannte dann ins Bad, machte mich vorzeigbar und dann ab ins Auto – und erstmal eine Zigarette anzünden. Kurzer Boxenstopp beim Bäcker, das Frühstück gabs während der Fahrt zur Arbeit im Auto und dort angekommen folgte der erste Kaffee von vielen. Das tut mir schon beim Schreiben weh.
Was habe ich meinem Körper damit nur angetan? Hektisches Frühstück mit wenig Nährwert. Die erste Heißhungerattacke am frühen Vormittag war somit vorprogrammiert. Meist gefolgt von Müdigkeit.
Von meiner Laune fangen wir jetzt gar nicht erst an. Ich war als furchtbarer Morgenmuffel verschrien. Vor 10 Uhr brauchtest du mich nicht ansprechen.
Heute läuft das natürlich anders. Es gibt jeden Morgen einen Teil der ayurvedischen Morgenroutine, gefolgt von einem leckeren warmen Frühstück, das meinen Stoffwechsel unterstützt anstatt ihn zu belasten.
Bis ich das Haus verlasse, habe ich schon sehr viel für meine Gesundheit und meine Balance getan und der Tag darf kommen. Mittlerweile darf man mich auch vor 10 Uhr morgens ansprechen. Allerdings hat sich mein früheres Verhalten bei meinen Mitarbeitenden so eingeprägt, dass nur die „Neuen“ sich trauen.
Welche Veränderung probierst du morgen aus?
Wo hast du dich wiedererkannt? Und bist du bereit mit kleinen Veränderungen zu starten? Am Ende ist es eine Entscheidung. Für dich und dein Umfeld.
Schon eine kleine Verbesserung in deiner Morgenroutine kann einen großen Unterschied machen.
Mein Tipp: Starte mit einer Sache.
Eine kleine Auswahl:
- Handy erst nach dem Frühstück checken
- Morgens ein Glas warmes Wasser trinken
- 5 Minuten für dich selbst einplanen
- Eine kleine Bewegungseinheit einbauen
Welchen Tipp möchtest du als Erstes ausprobieren? Schreib mir gerne in die Kommentare.
Du interessierst dich für das Thema Morgenroutine und möchtest deinen Morgen für dich transformieren? Dann trage dich hier gern auf die Insiderliste ein.
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