Warum Nahrungsergänzungsmittel allein kein Burnout verhindern

Nahrungsergänzungsmittel, Erschöpfung, Schlaflosigkeit, Energiemangel, Burnout

Ich kann mich noch sehr gut erinnern. Ich schlief von Woche zu Woche weniger. Ich ernährte mich schlecht, da ich abends, als ich nach Hause kam, absolut keinen Bock mehr hatte, noch etwas Gesundes zu kochen. Sport und soziale Kontakte fielen immer mehr hinten runter. Und dann sieht man einem den Stress ja auch noch an. Ich hatte das Gefühl, ich konnte meiner Haut beim Falten bilden zuschauen. Es war grauenvoll. Ich googelte und fand unzählige Nahrungsergänzungsmittel, die mein Problem lösen sollten.

Ich entschied mich für ein kaskadenfermentiertes Konzentrat. Geworben wurde mit: Besonders empfohlen für Sportler und Leistungsträger. Billig war es nicht, aber es hat geholfen. Ich fühlte mich wieder fit, gesund und ausgeglichen. Eine Zeit lang zumindest. Dazu nahm ich noch ein paar schöne farbige Dragees, die ebenfalls eine schöne Haut und mehr Energie versprachen.

Nur hatte ich leider ansonsten an meinem Lebensstil nicht viel geändert. Aus der heutigen Perspektive schon fast ein Witz. Aber damals lebte ich in der festen Überzeugung, dass ich nichts ändern kann. Alles muss gemacht werden, alles muss erledigt werden, alles muss fertig werden und alles muss perfekt sein. Und die Tropfen und Pillen sollen helfen. Haben sie auch. Und hätte ich damals die Kurve gekriegt, dann wäre ich vermutlich mittlerweile Vertreter für Nahrungsergänzungsmittel. Aber so einfach war es dann leider doch nicht.

Nahrungsergänzungsmittel ergänzen – sie ersetzen nicht

Nahrungsergänzungsmittel sind sprichwörtlich in aller Munde. Mittlerweile spricht man oft nur noch von „NEMs“ – willkommen im Land der Abkürzungen. Dabei sind die NEMs keine Erfindung unserer heutigen Zeit. So wurde zum Beispiel bis vor etwas 100 Jahren ein ganz spezielles Pulver als eins der teuersten Nahrungsergänzungsmittel dem gesundheitsbewussten Deutschen verabreicht: „Pulvis mumiae“, auch bekannt als Mumienpulver. Das Leichenpulver sollte gegen Epilepsie, Blähungen, Herzleiden, Kopfschmerzen und allerlei andere Wehwehchen helfen.

Heute sind wir dann doch etwas wählerischer, was die Inhaltsstoffe der herkömmlichen NEMs angeht. Die Produkte umfassen meist eine Vielzahl von Substanzen, darunter Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren, Enzyme, Kräuterextrakte usw.. Achtung: Nahrungsergänzungsmittel sind Lebensmittel und dürfen keine arzneiliche Wirkung haben. Sie ergänzen unsere Ernährung und werden als Tinkturen, Kapseln, Tabletten oder ähnlichem angeboten. Die meisten Menschen versprechen sich davon, dass sie mit allen erforderlichen Nährstoffen in ausreichender Menge versorgt werden.

Was Nahrungsergänzungsmittel können

  1. Nährstoffergänzung: Mit Nahrungsergänzungsmitteln können Lücken bei der Aufnahme von erforderlichen Nährstoffen geschlossen werden. Zum Beispiel ist es mittlerweile allgemein bekannt, dass es für uns Menschen in den dunkleren Monaten des Jahres schwierig ist, genügend Vitamin D aufzunehmen, da uns hierfür oft schlichtweg die Sonne fehlt. Ich lebe ganz nah an der Hauptstadt des Nebelreichs. Vitamin D allein mit der Ernährung aufzunehmen, funktioniert bei mir nicht und daher nehme ich spätestens ab November jeden Tag meine Dosis Vitamin D in Form von Tropfen ein. Kleiner Disclaimer: Vitamin D ist wichtig für einen festen Knochenbau, für die Muskulatur und das Immunsystem – aber auch für unsere Stimmung allgemein.
  2. Unterstützung bestimmter Lebensstile: In bestimmten Lebenssituationen, wie intensivem Sport oder stressigen Phasen, ist der Bedarf an bestimmten Nährstoffen höher. Nahrungsergänzungsmittel können in solchen Fällen als sinnvolle Ergänzung dienen. Zum Beispiel wird für die Bildung von Adrenalin Vitamin C benötigt. Vitamin B hilft dem Nervensystem bei einem reibungslosen Ablauf und Magnesium hilft dem Körper, genügend Energie bereitzustellen. In solchen Phasen können bestimmte konzentrierte NEMs die Zufuhr von Vitaminen und Mineralien unterstützen.
  3. Bestimmte Gesundheitsziele: Bei gewissen Gesundheitszielen, wie der Stärkung des Immunsystems oder der Unterstützung von Haut, Haaren und Nägeln, können Nahrungsergänzungsmittel positive Effekte haben. So nehme ich in der Grippesaison jeden Tag einen Teelöffel Chyavanprash – das ayurvedische NEM schlechthin. Es dient der körperlichen und mentalen Immunstärkung.

Was Nahrungsergänzungsmittel nicht können

  1. Ersatz für eine ausgewogene Ernährung: Nahrungsergänzungsmittel können kein Ersatz für eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung sein. Frisches Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und andere saisonale und regionale Lebensmittel brauchst du, um dich mit essentiellen Nährstoffen und Ballaststoffen zu versorgen.
  2. Allheilmittel für schlechte Lebensgewohnheiten: Die Pille, die alles wieder ins Lot bringt, die gibt es leider immer noch nicht. Der extra Vitaminshot nach einem Wochenende mit Völlerei und exzessivem Alkohol- und sonstigem Konsum wird dich auf Dauer nicht gesund erhalten. Der Konsum von Nahrungsergänzungsmitteln sollte nicht als Rechtfertigung für eine ungesunde Lebensweise dienen. Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung, ausreichend Schlaf und ein gutes Stressmanagement sind DIE grundlegenden Säulen deiner Gesundheit.
  3. Selbstdiagnose und -behandlung: Nahrungsergänzungsmittel solltest du nicht dazu verwenden, um ernsthafte gesundheitliche Probleme eigenständig zu behandeln. Bitte hole dir unbedingt professionellen Rat ein, bevor du mit der „Selbstmedikation“ beginnst.

Der ganzheitliche Ansatz Wie kann ich ein Burnout verhindern?

Ein Burnout lässt sich leider nicht mit der richtigen Dosierung des perfekten Nahrungsergänzungsmittels verhindern. Das wäre die schlechte Nachricht. Die gute Nachricht: Der bessere Weg klingt zwar anstrengender, ist aber am Ende nachhaltiger und vor allem auch günstiger für deinen Geldbeutel. Den ganzen Weg aus der Burnout-Falle kann ich in drei Wörter zusammenfassen: erkennen, verstehen, ändern. Wenn du diese drei Schritte durchläufst, befindest du dich auf der Zielgeraden zur Burnout-Prävention.

Ich kenne das sehr gut, man merkt, die Energie lässt nach, man ist nicht mehr sehr belastbar und die ersten Alarmglocken in Richtung Burnout fangen an zu bimmeln. Dieses „Bimmeln“ macht sich tatsächlich sprichwörtlich bei einigen als hoher Pfeifton im Ohr bemerkbar. Oft ein sehr ernstzunehmendes Stress-Signal. Die Versuchung liegt nahe und das Angebot ist reichlich: Vitamine hier, fermentierte Tinkturen dort, Mikronährstoffe da. Wenn ich heute bei Google eingebe: „Nahrungsergänzungsmittel gegen Stress“ spuckt es mir 689.000 Ergebnisse aus.

Die Prävention von Burnout erfordert aber einen ganzheitlichen Ansatz, der nicht nur auf einzelne Mittelchen, sondern auf das gesamte Wohlbefinden abzielt. Ein solcher Ansatz betrachtet nicht nur die körperlichen, sondern auch die psychischen und sozialen Anteile deines Lebens, deiner Gesundheit. Es geht darum, eine ausgewogene Lebensweise zu fördern, die deine individuellen Bedürfnisse und Herausforderungen berücksichtigt. Grenzen setzen, soziale Beziehungen pflegen, Stressbewältigungstechniken lernen, ausreichende Bewegung und eine auf deinen individuellen Typ abgestimmte Ernährung sind nur einige Schlagwörter. Indem du dich auf deine verschiedenen Lebensbereiche konzentrierst und entsprechend präventive Maßnahmen in deinem Alltag integrierst, kannst du deine Belastbarkeit wieder nach und nach steigern und vor allem langfristig einen effektiven Schutz gegenüber Burnout aufbauen.

Erkennen

In meiner Arbeit als Mentalcoach erfahre ich immer wieder, dass die größte Hürde für viele die ist, sich einzugestehen, dass die aktuelle Lebensweise – ob beruflich oder privat oder beides – so nicht länger weiter gehen darf und kann. Es ist absolut verständlich, dass der Griff zu Nahrungsergänzungsmitteln, die mehr Energie oder einen besseren Schlaf versprechen, oft die erste Wahl ist. Für den Anfang. Aber es darf nicht als alleinige Lösung angesehen werden. Ansonsten bleibt alles gleich? Nicht gut. Ein Burnout kündigt sich sehr schleichend an. Das Erkennen der aktuellen Situation, die Einsicht, dass ich mich eventuell nur wenige Meter vorm Burnout befinde, ist der erste große wichtige Schritt in ein gesünderes und ausgeglicheneres Leben.

Verstehen

„Problem erkannt“ heißt leider in den seltensten Fällen auch gleichzeitig „Problem gebannt“. Hier fängt die Arbeit nämlich erst an. Unbequeme Erkenntnisse und die – vielleicht teilweise anstrengende – Arbeit mit sich selbst, lohnen sich aber immer:

  • Du beginnst, deine tatsächlichen Bedürfnisse zu sehen.
  • Du merkst plötzlich, wie oft deine eigenen Grenzen von außen ignoriert werden.
  • Du verstehst alte Denkmuster, Verhaltensweisen und noch einiges andere mehr, dass dich in die aktuelle Lebenssituation gebracht hat.
  • Du setzt dich mit den Ursachen deiner Überlastung auseinander.

Selbstreflexion heißt das Zauberwort. Und du verstehst, dass deine mentale Gesundheit ebenso wichtig ist, wie deine körperliche. Damit schaffst du eine Grundlage, mit der du nun den nächsten Schritt gehen kannst: Wirkungsvolle Strategien zur Stressbewältigung und Selbstfürsorge entwickeln.

Ändern

Die ersten beiden Schritte sind essentiell und sie lassen sich auch schlecht überspringen, wenn du Erfolg haben willst. Aber ohne weitere konkrete Schritte und Handlungen wirst du an deiner Situation nichts ändern.

Ich empfehle an der Stelle das Festlegen ganz klarer Ziele für Veränderungen in deiner Lebensweise, sei es in Bezug auf Arbeitsgewohnheiten, Beziehungen oder persönliche Gewohnheiten. Erlerne Stressbewältigungsstrategien, Entspannungstechniken und schaffe klare Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben. Das wären ein paar Beispiele. Ein aktiver Schritt in Richtung Veränderung ist der Schlüssel, um nicht nur die Symptome zu behandeln, sondern die zugrunde liegenden Ursachen anzugehen und somit eine nachhaltige Grundlage für ein gesundes und ausgeglichenes Leben zu schaffen.

Erschöpfung Müdigkeit Schlafprobleme Stress abbauen

Meine Favoriten in der Nahrungsergänzungsmittel-Liste

Du hast es beim Lesen vielleicht schon gemerkt, ich bin gegenüber NEMs nicht grundsätzlich abgeneigt. Einige haben in meinen Augen und auch nach meiner Erfahrung durchaus ihre Berechtigung.

Auch bei den Nahrungsergänzungsmitteln bin ich größtenteils im Ayurveda zu Hause. Die folgende Liste enthält meine Favoriten und soll allerdings kein Aufruf zum Selbstversuch sein. Dem Einsatz der meisten in der Liste vertretenden Produkte sollte immer eine ayurvedische Anamnese vorausgehen.

Ayurveda Produkte werden in ihrem Ursprungsland weitgehend als Arzneimittel behandelt. Daher bekommt man sie zum Beispiel in Indien oder Sri Lanka auch in der Apotheke. In Deutschland gelten sie als Lebensmittel oder Nahrungsergänzung und haben daher auch keinen Beipackzettel.

Ich empfehle bewusst keine bestimmten Firmen, achte selbst aber immer auf eine gute Bioqualität. Wenn ich mir bei einem Produkt nicht sicher bin, dann schreibe die Firma meiner Wahl einfach an. Eine gute Firma mit guten Produkten kann auch freigiebig Auskunft über die Herkunft und Qualität der NEMs erteilen.

Meine Lieblings-Nahrungsergänzungsmittel:

  • Chyavanprash – Es steht für mich ganz oben auf der NEM-Liste und hat zahlreiche gute Eigenschaften. In meinem Ayurveda Glossar erfährst du mehr darüber. Ich nehme von dem Mus jeden Morgen einen Teelöffel und trinke dazu mein warmes Wasser. Du kannst es auch als Frühstücksersatz in warme Milch rühren, wenn du morgens nicht so viel Hunger verspürst. Es stärkt das Immunsystem, weshalb es für mich vor allem während der Erkältungszeit auf dem täglichen Speiseplan steht.
  • Triphala – Auch Drei-Frucht genannt, weil es aus den drei Früchten Amla, Haritaki und Bibhitaki besteht. Triphala unterstützt den Stoffwechsel und regelt die Verdauung. Wenn es mal wieder ernährungstechnisch nicht so gut gelaufen ist (vor allem in der Weihnachtszeit), kommt bei mir für ungefähr zwei bis drei Wochen jeden Tag 1 Teelöffel Triphala zum Einsatz. Regelmäßig genommen regelt es auch meinen Appetit und vermindert den Junk auf Süßigkeiten.
  • Brahmi – Das Nabelkraut. Ich nehme es in stressigen Phasen, die zeitlich begrenzt sind und die täglichen Routinen und die ausgleichende Ernährung nicht mehr ausreicht. Ich weiß gleichzeitig aber auch, dass ich in naher Zukunft wieder einen Gang runterschalten darf. Daher nehme ich Brahmi nie länger als zwei bis drei Wochen. Brahmi kann die Konzentration fördern, die Nerven beruhigen und das Immunsystem und das Gedächtnis stärken.
  • Ashwagandha – Das Adaptogen schlechthin. Es kann dem Körper helfen, mit Stress besser umzugehen und sich selbst zu regulieren. Auch wird es gern bei Schlafproblemen eingesetzt. Als ich selbst vor ein paar Jahren an Burnout erkrankt war, habe ich abends in meine Schlafmilch immer einen viertel Teelöffel Ashwagandha mit eingerührt und danach geschlafen wie ein Stein.
  • Außerhalb der Ayurveda-Apotheke nehme ich noch vom November bis ca. Ende Februar Vitamin D 3 Tropfen. Wie oben schon beschrieben, sind sie für mich in der dunklen Jahreszeit einfach essentiell.

Die Liste ist nicht sehr lang und in den meisten Wochen des Jahres nehme ich gar keine Nahrungsergänzungsmittel zu mir. Allein durch die ayurvedische Ernährung und gesunde Routinen in meinem Alltag halte ich mich gesund und in Balance.

Wenn du auch in das „Wissen vom Leben“ einsteigen und erfahren möchtest, wie du mit einfachen ayurvedischen Grundsätzen sehr viel zu deinem Wohlbefinden beitragen kannst, dann buche dir ein kostenfreies Kennenlerngespräch oder buche dir deinen Dosha-Scan.

In jedem Fall – pass auf dich auf – deine Susanne

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Wiebke

    Liebe Susanne,
    vielen Dank für deine spannenden Infos! Mir hat sehr geholfen, wie du die drei Schritte der Burnout-Prävention erklärt hast. Im Ayurveda kenne ich mich noch wenig aus und werde mich gleich mal bei dir einlesen.
    Herzliche Grüße
    Wiebke

    1. Susanne

      Liebe Wiebke, vielen lieben Dank für deine Worte. Es freut mich sehr, dass dich das Thema angesprochen hat. Alles Liebe, Susanne

  2. Sandra

    Liebe Susanne,
    Ich würde mich gern einmal dazu mit dir austauschen. Ich bin Ayurveda Gesundheitscoach und habe eine Kooperation mit einer Firma die Nems und andere Produkte auf ayurvedischer Basis herstellen. Ich kann mir vorstellen, dass du gespannt bist und ich dich begeistern kann .
    Lg , Sandrs

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