Wie ich mich als Fachkraft für Stressmanagement manchmal selbst so richtig stressen kann

Stress abbauen Mentalcoach

Fachkraft für Stressmanagement schimpfe ich mich seit diesem Sommer. Stress ist mein Thema. Oder besser gesagt: „Weniger bis gar kein Stress“ ist mein Thema. Ich kenne mich unter anderem nicht nur aufgrund meiner Ausbildungen bei diesem Thema gut aus. Ich teste immer mal wieder im Selbstversuch. Mehr oder weniger freiwillig.

Die lieben Listen

Schon seit ich schreiben kann, schreibe ich Listen. To-Do-Listen. Sie helfen mir besonders an voll gepackten Tagen den Überblick zu behalten. Was ich aber in regelmäßiger Unregelmäßigkeit immer mal wieder vorfinde sind völlig überladene To-Do-Listen. Nicht machbar. Oder nur mit einer gnadenlosen „Tief-einatmen-Augen-zu-und-durch“-Mentalität zu wuppen. Am Ende des Tages kommt mein Mann dann nach Hause und fragt: „Na? Wie war dein Tag?“ Und ich schlafe schon beim Wörtchen „war“ ein. Heute ist so ein Tag. Freitag ist mein freier Tag, wohlgemerkt! Auf der heutigen Liste stand:

  • Mit Ferri große Gassirunde zusammen mit Leo und Sonny
  • Tomatensoße kochen
  • Rasen mähen
  • Kartoffeln ernten
  • Mittagessen kochen
  • Weckgläser sichten und verräumen
  • Buchhaltung für die Kanzlei machen
  • Aufräumen und Putzen
  • Wäsche waschen
  • Einkaufen
  • Bloggen
  • Anmeldeseite vom Dosha-Scan überarbeiten
  • Packen für Übernachtung im Garten
  • Meine Freundin Mel vom Zug abholen

Als ich alles so schön aufgeschrieben hatte, merkte ich tatsächlich schon beim 10. Punkt: Das wird so nicht gehen. Deshalb hatte ich vorher das sensationelle Erfolgserlebnis: Ich habe es geschafft, die Liste von 14 Punkten auf 13 zu reduzieren. Nur um diesen Punkt noch in aller Schnelle nachzuholen: Du ahnst es vielleicht? Es war das Putzen.

Nun kannst du zu Recht sagen: Hallo? Du bist doch hier die Fachkraft! Jaaa, vielleicht ahnst du auch mittlerweile, warum mich dieses Thema so brennend interessiert. Übrigens gewinnt das Wort „brennen“ eine ganz neue Bedeutung, wenn man schon einmal das Vergnügen mit einem Burnout hatte. Aber das nur am Rande.

Ein Erklärungsversuch

Hinter dieser Art, den Tag zu managen steckt mein ganz persönlicher Lieblingsantreiber: Ich muss es schaffen! Aber woher kommt das? Musste ich als Kind ständig was tun? Durfte ich nicht faul rumsitzen? Ich habe sehr viele Erinnerungen an Spielnachmittage. Mit meinen Nachbarn und Sandkastenfreunden auf der Straße, bei uns vorm Haus. Oder bei uns im Garten. Höhlen bauen, Sandburgen bauen, Stundenlang fangen und verstecken spielen. Ich denke, ich musste mich als Kind nicht wirklich überarbeiten.

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Weiße Strümpfe in Sandalen sind übrigens gerade wieder voll hipp

Aber was ich sehr gut in Erinnerung habe sind meine beschäftigten Omas und meine Mutter. Es gab immer was zu tun. Rumsitzen war nicht so en vogue. Sicher gab es auch Pausen. Ich sehe meine Oma noch vor mir, mit der „Genusszigarette“ in der rechten Hand und mit einer Tasse Kaffee am Küchentisch. Aber die meiste Zeit waren die Frauen in meiner Kindheit in Bewegung. Kochen, Putzen, Kinder versorgen, Wäsche machen, Einkaufen, Garten, Tiere versorgen. Und natürlich, das war in der DDR ganz normal, „nebenher“ Vollzeit arbeiten gehen. Ich frage mich bis heute, wie meine Mutter das alles gewuppt hat. Bei uns zu Hause war es immer blitzeblank sauber. Pünktlich stand das Essen auf dem Tisch und ich hatte immer saubere Sachen zum Anziehen.

Ich bin überzeugt, dass ich mir diese Art des gelebten Perfektionismus angenommen habe. Und gleichzeitig habe ich einen Rebell in mir, der bei diesem Stressmuster nicht mitmachen will. Und das stresst mich. Auf der einen Seite den Ansprüchen, die ich in meiner Kindheit mitbekommen habe, gerecht zu werden und auf der anderen Seite mir erlauben, eben das nicht so zu wiederholen.

Kein Stress mit To-Do-Listen

Nun ist so ein Tag, wie der oben beschriebene im Grunde nicht schlimm. All das ist machbar. Und es ist entspannt machbar. Und was ich nicht schaffe, gut, das schaffe ich eben nicht. Es müssen auch nicht mehr die 120 % von früher sein. Heute reichen mir auch mal 80 %. Oder weniger. Denn ich weiß mittlerweile, dass ich mit meiner Energie sehr gut haushalten muss. Ansonsten droht der Rückfall ins Burnout. Und ich bin sehr dankbar, dass ich mittlerweile über zwei Jahre lang zu der anderen Hälfte gehöre. Ich habe mir selbst ein paar sehr strenge Regeln auferlegt, an die ich mich zu 90 % halte. Ein bisschen Luft darf ich mir noch lassen. Schließlich bin ich nicht perfekt.

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Chillen im Garten

Fakt ist, ich weiß, wie es dir geht, wenn dir alles zu viel wird. Und ich weiß auch, dass man bestimmte Gewohnheiten nicht von jetzt auf nachher ändern kann. Und trotzdem ist es möglich, trotz voller To-Do-Listen einen entspannten Tag zu erleben. Mein Freitag heute ist sehr entspannt. Ich bin zufrieden. Ich habe fast alles geschafft, was ich mir heute vorgenommen hatte und freue mich jetzt, meine langjährige Freundin und Trauzeugin Mel zu treffen.

Pass auf dich auf – deine Susanne

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Dieser Beitrag hat 8 Kommentare

  1. Jeannine Manteuffel

    So toll geschrieben. Ich habe mich in einigen Dingen wiedererkannt. Listen sind auch eine Leidenschaft von mir. Ich glaube das Häckchensetzen gefällt mir am allermeisten, wenn ich etwas erledigt habe.

    1. Susanne

      Liebe Jeannine, hab so lieben Dank. Ja die lieben Listen – und definitiv – etwas abzuhaken auf der Liste ist die größte Freude 🙂
      Alles Liebe, Susanne

  2. Cecile

    Mega!!! geschrieben Susi – Ich finde mich tatsächlich in allem wieder!!

    Schönes Wochenende mit Deiner Freundin! Liebe Grüße, Cecile

    1. Susanne

      Danke Cecile!!! Ich wünsche dir auch ein schönes und hoffentlich gelassenes Wochenende! Alles Liebe!

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