Was ich als Coachin, Frau und wilde Obstgärtnerin bewirken möchte

Was ist mein Purpose, meine Bestimmung? Was will ich bewirken? In welchen Bereichen? Dieses Thema begleitet mich schon seit über zwanzig Jahren. Direkt nach meinem BWL-Studium wusste ich leider: Ich lebe nicht meine Bestimmung. Dafür bin ich nicht angetreten. Aber wofür dann? Gibt es denn überhaupt DIE eine Bestimmung?

Nach über zwanzig Jahren – endlich meine Bestimmung gefunden?

„Fang endlich an, zu leben.“ Ein nahezu Unbekannter sagte diesen Satz vor einigen Jahren zu mir und wie recht er damals hatte. Ich war mit dem, was ich von arbeitete unglücklich und sah absolut keinen Sinn, in dem, was ich von morgens bis abends tat. Dabei liest sich meine Karriere so, wie von vielen anderen in meiner Coaching-Blase. Studium, sehr gut bezahlter Job, Karriereleiter mit dem Hamsterrad verwechselt, immer mehr leisten wollen, innerlich unzufrieden. Unzufrieden mit dem, was ich tue, wie ich lebe, bzw. nicht lebe. Burnout. Auszeit. Raus und alles auf Anfang.

Mit Mitte Vierzig habe ich dann nochmal eine Ausbildung gemacht: Ayurveda Ernährungscoach und gleich hinterher den Ayurveda Mentalcoach. Dann der Sprung und das Überwinden des Imposter Syndroms: Ich fing an, anfangs ganz zaghaft, mit einem kleinen Kurs. „Stress-Detox im Frühjahr“ hieß er und er hatte 9 Teilnehmer*innen. Dann wurde ich mutiger. Ich bot 1:1 Coaching an. Die ersten Frauen buchten eine Stunde bei mir. Dann noch eine. Und noch eine. Ich spürte, ich kann helfen. Mit den richtigen Fragen, mit den richtigen Werkzeugen zur richtigen Zeit. Mit viel Intuition und Wissen über Coachingarbeit. Die ayurvedische Psychologie begeistert mich mit Haut und Haar. Ich setze immer mehr Techniken aus diesem Bereich in meiner Arbeit ein. Und eines Abends, nach einer wirklich anstrengenden und für mich auch sehr aufwühlenden Coachingsession war es da. Die Gewissheit: Das will ich machen. Das füllt mich aus. Meine Omi hat immer gesagt: „Man muss auch mal zufrieden sein können.“ An dem Abend war ich sehr zufrieden und dankbar und bin es noch.

Ich möchte Frauen helfen, ihren Selbstwert zu erkennen, ihr Selbstbewusstsein so tief zu spüren und zu fühlen und zu wissen: So schnell schmeißt mich nichts um. „Mir kann heute keiner mehr was.“ Stress und ein guter Umgang damit, ist dabei nur ein Aspekt, wenn auch ein sehr wichtiger. Aber es geht um so viel mehr. Es geht um das Finden der inneren Zufriedenheit, das Erlangen einer tiefen Gelassenheit und das Bewusstsein um den eigenen Selbstwert.

Mentale Gesundheit Coach

Wer schreibt der bleibt – und hilft

Als kleines Mädchen, kaum dass ich selbst lesen konnte, wollte ich Schriftstellerin werden. Ich stellte mir das sehr toll vor. Den ganzen Tag schreiben, einsam, in einem Häuschen am Teich. Ich schrieb auch schon als Kind kleine Geschichten, die ich aber niemandem zeigte. Später wollte ich dann in Leipzig „Literarisches Schreiben“ studieren. Das verwarf ich allerdings wieder aus reinen Sicherheitsgründen – ich hatte zu dem Zeitpunkt schon einen gut bezahlten Job auf einem relativ stabilem Stuhl. Stattdessen besuchte ich einen „Kreatives Schreiben“ Kurs und nahm an etlichen Schreibwettbewerben teil.

Ich schrieb einen Blog. Er hieß „Koschka Remmidemmi“ und dort konnte ich mich verbal verewigen. Fun Fact: Es gibt ihn sogar noch und er hat noch 14 Follower, wie ich eben gesehen habe. 🙂 Die große Schriftstellerkarriere hatte ich zu dem Zeitpunkt schon an den Nagel gehängt. Schreiben ist aber immer noch eine Leidenschaft von mir. Und so begann ich, den „Hier! Jetzt! Leben!“-Blog zu schreiben. Nun kann ich  mit meinem Ayurveda-Business die eine Bestimmung mit der anderen Bestimmung verbinden. Großartig, oder? Denn eines durfte ich zwischenzeitlich lernen: Dass es nur eine Bestimmung für jeden gibt ist ein Glaubenssatz, der Bullshit ist.

Was mich besonders berührt ist, wenn mir Menschen auf meine Blogartikel antworten. Dass ich sie inspiriere, dass ich ihnen an diesem Tag so sehr geholfen habe, dass sie sich schon jede Woche auf einen neuen Artikel freuen. Das macht mich sehr glücklich.

Was ich mit dem Schreiben bewirken möchte
Schreiben könnte ich nach wie vor nahezu den ganzen Tag

Burnout – na und?

Unser Tag, unser Leben ist geprägt von dem Gefühl, dass wir rund um die Uhr erreichbar sein müssen. Wir leben in einer Kultur des „Immer-mehr-Wollens“ und der Leistungsdruck, dem sich so viele ausgesetzt fühlen, nimmt von Jahr zu Jahr zu.  Damit einhergehend ist Burnout schon lang keine Modediagnose mehr, sondern eine ernst zu nehmende Erkrankung. Und auch der Eindruck, der noch vor ein paar Jahren vorherrschte: „Depression ist etwas für Versager und Verlierer und Burnout ist etwas für Gewinner-Typen“ sollte nun mittlerweile im letzten Hirn verschwunden sein.

Laut einer aktuellen Xing-Job-Happiness-Studie fühlt sich ein Drittel der Befragten gestresst und überlastet. Und obwohl die Zahl der Burnout-Erkrankungen jedes Jahr steigt, ist es für viele Betroffene ein Stigma. Dazu kommt: Burnout gestehen sich viele nicht ein und wollen immer länger durchhalten. Als Coachin möchte ich dazu beitragen, dieses Thema aus der stigmatisierten Ecke hervorzuholen und sichtbar zu machen. Meine Vision ist es, dass Menschen, die von Burnout betroffen sind, über ihre Erfahrungen offen sprechen können. Ich möchte ihnen Mut machen, Hilfe zu suchen und sich selbst nicht als Versager zu sehen. Ich möchte vor allem berufstätige Frauen dabei unterstützen, ihre eigenen Grenzen zu erkennen und mit Stress einen gesunden Umgang zu finden. Burnout ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein sehr intelligentes Warnsignal unseres Körpers und unserer Seele, dass in jedem Fall die nötige Aufmerksamkeit und Unterstützung verdient. Und meine Vision ist es außerdem, dass Selbstfürsorge und mentale Gesundheit irgendwann einmal schon in der Schule als Unterrichtsfach angeboten werden.

Nie mehr Marmelade kaufen

Neben meinem Ayurveda-Business und dem Schreiben habe ich noch eine weitere Bestimmung gefunden. Ich wollte schon immer einen Garten haben und das Thema Selbstversorgung hat mich schon seit vielen Jahren fasziniert. Mittlerweile ist der Traum vom eigenen Garten in Erfüllung gegangen. Ein großer wilder Obstgarten, den wir nach den Prinzipien der Permakultur betreiben. In dem 3.500 Quadratmeter großem Streuobstgarten stand von Anfang an fest: Das wird kein „ge-kärcher-tes“ und ordentliches Stückchen Erde. Hier darf es wachsen.

Aber was möchte ich damit bewirken? Besucher unseres Garten erklären uns häufig, wo wir noch was schicker machen sollten und wo es noch ordentlicher werden könnte. Ich denke, wir Menschen sind einfach so. Das was wir kennen – nämlich den gepflegten Vorgarten mit englischem Rasen – das möchten wir sehen. Aber das ist nicht immer das Beste für uns und unsere Natur. Wenn nur ein Gartengast versteht, was es heißt, im Kreis zu wirtschaften und mit dem zu arbeiten, was da ist, dann haben wir schon ein Stück weit etwas bewirkt. Denn er trägt es vielleicht weiter und überzeugt vielleicht einen weiteren Menschen davon, dass es auch anders gehen kann.

Wenn sich meine Schwiegereltern einen Bericht im Fernsehen anschauen, in dem es über Permakultur geht und sich dafür interessieren, weil sie es bei uns gehört und gesehen haben, dann ist das großartig. Wenn sich in unserem Garten Tiere wiederfinden, die außerhalb des Gartenzauns viele tote Felder überwinden mussten, dann ist das für mich wie ein kleines Wunder.

Ein wunderbarer Nebeneffekt unseres Gartens: Er ernährt uns zunehmend. Frisch, saisonal, regional und Bio. Ganz so, wie es der Ayurveda lehrt.

Selbstversorger  Garten

Dieser Blogartikel ist im Rahmen der Blogchallenge der wunderbaren Judith Peters entstanden: „Blog your Purpose“. Und ganz ehrlich dachte ich anfangs nicht, dass ich den Artikel schreiben werde. Wer bin ich denn, dass ich irgendetwas bewirken kann? Nun, rund 1.200 Wörter später wurde ich eines Besseren belehrt. Ich habe gelernt, dass ich auch im Kleinen schon ganz viel bewirken kann. Und ich dass es mittlerweile einiges gibt, dass mir sehr wichtig ist.

Alles Liebe für dich und pass auf dich auf – Susanne

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Uli Pauer

    Mir gefällt besonders, dass du eine „wilde Obstgärtnerin“ bist! Durch dein Vorbild bewirkst du viel! Selbstversorgung, Permakultur und das zu essen, was da ist – wie wunderbar! Ich wohne in der Großstadt, aber auch bei uns gibt es vermehrt Nachbarschaftsgärten oder Initiativen, am Balkon/der Terrasse etwas anzubauen. Ich versuche auch, mich saisonal zu ernähren und Obst und Gemüse zu essen, das aus der Region kommt und saisonal verfügbar ist.
    LG – Uli

    1. Susanne

      So lieben Dank für deine Worte! Ich finde es wunderbar, wie viele Städter mittlerweile ihre Balkone, Terrassen, Garagendächer und Grünstreifen in wahre Selbstversorgeroasen verwandeln. Das macht mir unglaublich viel Hoffnung 🍀

  2. Victoria

    Liebe Susanne,

    was ein schöner und inspirierender Blogartikel 😍 Dein Weg hört sich so stimmig an und ich habe durch die Zeilen gemerkt, wie glücklich und zufrieden Du bist mit dem Weg, den Du jetzt gewählt hast. Ich bin übrigens auch eine kleine Hobby-Gärtnerin, muss meinen Garten allerdings mit dem Spielturm meiner Kinder teilen. 😅 Das heißt allerdings, wir sind weit weg vom englischen Rasen, sondern es herrscht aktuell eher Steppe auf unserem Rasen. In meinem Beet lasse ich viel Gemüse wachsen und seit Februar habe ich drei Obstbäume noch im Garten stehen. Bin schon ganz gespannt, ob es dieses Jahr auch schon etwas zu ernten gibt.
    Ich bin wirklich froh, dass ich dich unter Judiths Blogartikel entdeckt habe und freue mich schon auf weitere Artikel von dir.
    Liebe Grüße Victoria

    1. Susanne

      Liebe Victoria,
      und was für eine Freude, so einen wertschätzenden Kommentar zu lesen. Vielen lieben Dank dafür! Ich wünsche dir einen wunderbaren grünen Daumen und ganz viel Freude beim ernten. Es schmeckt nichts besser, als das eigene geerntete Gemüse und die ersten Früchten am eigenen Obstbaum sind einfach nur göttlich 😍
      Alles Liebe, Susanne

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